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Böden als CO2-Senke

3. August 2021
Landwirtschaft
Christian Suhr

Unsere Böden sterben, besonders dort, wo eine sehr intensive Landwirtschaft Praxis ist, ist die Bodendegradation schon massiv fortgeschritten. Viele Landwirtschaftsflächen in Deutschland haben nur 2 bis 4 % Humus; solche Böden überstehen keine längeren Trockenperioden wie wir sie im Klimawandel erleben. Eine Landwirtschaft, die politisch und ökonomisch auf Verschleiß fährt, immer mehr produzieren soll unter dem Leitsatz „billiges Essen für billige Löhne“, die kommt nicht mehr auf einen grünen Zweig. Dabei findet sich vor allem in der Forst- und Landwirtschaft der Wirtschaftsbereich, mit dem es möglich ist, CO2 im großen Stil zu binden. In der Forstwirtschaft ist es das im Holz gebundene CO2, langfristig verbaut als Baumaterial. In der Landwirtschaft sind es die Böden, wenn es einem gelingt, nicht nur natürliche Bereiche wie die Moore zu erhalten, sondern vor allem wenn man eine Acker- und Düngemittelstrategie fährt, die auch im tiefen Grund zu großen CO2-Speicherungen in Form von Humusaufbau beiträgt.

Ein Beispiel ist das Thema Agroforsten. Durch Anbau von Gehölzen am Feldrand hat man nicht nur Erosionsschutz und mehr Biodiversität, sondern könnte es auch thermisch nutzen und den daraus gewonnenen Kohlenstoff mit Kompost und Wirtschaftsdünger in den Boden bringen.

Die Humuszugewinne sind enorm. „Die Pflanzenkohle als Reststoff düngt er zusammen mit Mistkompost. Die Besatzdichte mit Regenwürmern und der Humuszugewinn sind enorm: 40 bis 80 t/ha im Jahr fruchtbaren Boden bringt die Lebendverbauung. Das entspricht 1 bis 5 mm Bodenauftrag.“
Artikel zu Agroforsten in Agrarheute

“

Wenn das so weiter geht, wächst bei uns bald nur noch Strandhafer.

Christian Suhr

Pfluglos oder Pflug, Agro-Gentechnik und Digitalisierung? Die Wissenschaft hat schon gezeigt, wie es nicht geht

Die Böden werden häufig bewußt igniert, denn das könnten die Bäuerinnen und Bauern ohne viel Schnickschnack in den Griff bekommen. Allen voran die Konzerne, die damit Geld verdienen, irgendeinen Krempel mit vollmundigen Versprechungen zu verkaufen, veröffentlichen gern sehr eng aufgestellte Studien, um ihr Ergebnis bestätigt zu bekommen. Betrachtet man jedoch alle bestehenden Studien, ergibt sich häufig ein anderes Bild.

Beispiel:
Man legt ein Feld an komplett ohne Pflanzenschutzmanagement neben einem Feld mit Pflanzenschutzmitteleinsatz und sagt, mit Pflanzenschutzmitteln war’s ja besser.
Richtig wäre es, mehrere Felder mit verschiedenen Konzepten von Pflanzenschutzmanagement anzulegen, zum Beispiel biologische Konzepte wie Untersaaten, Köderpflanzen, längere Fruchtfolgen, oder mechanische Konzepte wie andere Bodenbewirtschaftung. Und erst dann schauen, was wie ein gutes Verhältnis von Aufwand und Ertrag bietet.

Agro-Gentechnik würde klimaresiliente Pflanzen hervorbringen?

Pflanzen können vielleicht ein klein wenig besser Wasser aufnehmen oder halten, aber man kann Photosynthese nicht wegzüchten oder -operieren. Aus CO2- und Wasser werden Kohlenwasserstoffverbindungen. Ohne Wasser geht das nun mal nicht.

Eine entsprechende Feldstudie in Afrika hat dazu geführt, daß man solch ein gentechnisch verändertes Saatgut als nicht brauchbar identifizieren konnte.
„Die Feldversuche legten für die südafrikanischen Behörden eindeutig dar, dass die von Monsanto, heute Bayer, gemachten Behauptungen betreffend der per Gentechnik erzeugten Trockenheitsresistenz nicht haltbar waren.“
Brot für die Welt

Pfluglos würde Böden schonen und Pflügen Humus nur zerstören?

Ja, es ist richtig, beim Pflügen werden um die 75% der betroffenen Bodenlebewesen beeinträchtigt oder getötet, gerade Regenwürmer. Auch fördert man oxidative Prozesse im Boden, Kohlenstoff wird so als Kohlenstoffdioxid wieder freigesetzt.

Doch Pflügen ist nicht besser. Man trägt die Nährstoffe, allen voran aber auch Kohlenstoff, nur oberflächlich auf, wo man durch den Grubber ebenfalls den Boden auflockert. Gerade an der Oberfläche treffen Sonneneinstrahlung und Luft auf organisches Material, die oxidativen Prozesse schlagen hier viel stärker zu Buche, während im tiefen Grund höchstens noch ein bißchen Wurzelwerk von Zwischenfrüchten verrottet. Aber beim verrottenden Wurzelwerk spricht man vom natürlichen Humusaufbau, der vernachlässigbar ist und den Erosionsverlusten durch die Bewirtschaftung nicht Herr werden kann. Und die Herbizid-Hersteller wissen, daß pfluglos mehr Pflanzenschutzmittel braucht, zum Beispiel auf Basis von Glyphosat.
Artikel in Agrarheute zum Thema Pfluglos

Gefährdete Böden in Europa, Stand 2010, Bodenatlas
Bodenatlas, Grafik: Bartz/Stockmar
CC BY-SA 3.0

Digitalisierung dient letztlich nur einer Produktivitätssteigerung für weiterhin Dumpingpreise bei Lebensmitteln

Ob Roboter, die die Felder bewirtschaften sollen (die man sich erst mal leisten können muß), Satellitendaten, die einen Aufschluß über Böden und Früchte geben sollen (Daten, über die der Bauer, die Bäuerin am Ende nicht weiß, wer auf diese alles Zugriff hat) oder immer höher, schneller, weiter, Technik, die dem einzelnen Bauern einfach nur bestätigt, daß er körperlich und geistig allein die Massen an Tieren und Flächen nicht bewirtschaften kann, die es braucht, um überhaupt noch auf einen guten Schnitt zu kommen. Produktivitätssteigerung und viel Masse für billige Preise, darum geht es.

Herausgestellt hat sich jedoch, daß der Mehraufwand für Digitalisierung sich gerade im Ackerbau kaum rechnet.
Landmaschinenhersteller Michael Horsch zur Digitalisierung im Ackerbau

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Back to the Roots – klimaresiliente Landwirtschaft vom Boden, Früchten und Tier her denken

So kompliziert, wie manche es gern machen, muß es jedoch nicht sein. Die technologischen Errungenschaften haben es stellenweise nur verschlimmert als verbessert. Vor Aufkommen der Spaltböden mußte man den Mist mit Stroheinlagerungen ausbringen, hatte so automatisch einen hohen Kohlenstoffanteil im Wirtschaftsdünger. Das ideale Verhältnis für humusstabile Verbindungen sind 10 Teile Kohlenstoff zu 1 Teil Stickstoff.

Statt Satellitentechnik kann man über Indikatorpflanzen (Zeigerpflanzen) zum Beispiel in Blühstreifen arbeiten.

Man muß wieder den Nährstoffhorizont von 50 cm bei Böden in den Blick nehmen, nur die oberen 20 cm wie beim pfluglosen Ackerbau vermitteln ein falsches Bild, denn tiefgrundiger Humus ist der beste Wasserspeicher, wo er oberflächlich schnell austrocknet.

Am Ende wird sich womöglich herausstellen, daß man Pflug und pfluglos kombinieren muß. Zwischendurch kohlenstoffhaltigen Mist tiefgrundig in den Boden bringen. Den Boden dann durch pfluglose Bewirtschaftung einige Zeit in Ruhe lassen, damit aus dem Mist durch Bodenlebewesen und biochemische Prozesse auch Humus werden kann.

Ergänzt um gute Zwischenfrüchte, Vermeidung von Schwarzbrache, Anbau mit Untersaaten, längere Fruchtfolgen und eine kohlenstoffhaltige Düngestrategie auch bei Mineraldünger wäre es so möglich, kurzfristig wieder humusreiche und klimaresiliente Böden aufzubauen.

Dazu eine ausgewogene Tierhaltung für geschlossene Stoffkreisläufe (flächengebundene Tierhaltung).

Und so werden aus Böden die besten CO2-Senken.
Landwirtschaft ist dann Klimaschutz.


AgrarpolitikBauernBodenCO2DigitalisierungEmissionenGentechnikHumusKlimaresilienzKlimawandelLandwirtschaftPflugSOCTOCTreibhausgase

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