Der Gemeinderat Hude will den Kulturhof Hude verkaufen und dafür ein Veranstaltungshaus auf dem Torfplatz schaffen nach bisherigen Überlegungen. Doch Kultur ist nicht gleich Kultur: Events wie Konzerte, Theater und ähnliche Aufführungen und private Feiern auf der einen Seite, dem gegenüber jedoch auch die alltägliche Kultur- und wichtiger noch die Sozialarbeit mit Jung und Alt, von individueller Beratung und Betreuung bis zu Workshops und VHS-Kursen, von Café Bobby-Car bis Computertreff für Senior*innen.
Richtig ist: Der Kulturhof ist stark sanierungsbedürftig und zum Teil nicht barrierefrei, da muß mal Geld reingesteckt werden. Und der Kulturhof ist in der Tat eine Begegnungsstätte für viele Menschen. Doch zur Wahrheit gehört auch, daß aufgrund rechtlicher Auflagen das Angebot durch freiberuflich Tätige nicht aufrechterhalten werden konnte.
Meine Meinung: Kultur darf nicht zunehmend zu gelegentlichen Veranstaltungen degradiert oder womöglich kommerzialisiert werden! Wenn dort am Torfplatz ein Veranstaltungshaus gewünscht wird, dann gern extra, aber der Kulturhof sollte als „Begegnungsstätte“ erhalten bleiben für die alltägliche Kultur- und Sozialarbeit und als Teil des Kulturraumes um den Klosterbezirk. Ich sehe auch nicht, wie am Torfplatz die nötigen Dimensionen geschaffen werden können, und damit meine ich nicht nur den dann am Kulturhof aufgegebenen Spielplatz für die Kinder, die Ausgabestelle für die Tafel o.ä.
Der Kulturhof ist meines Erachtens bereits ausgelastet und bräuchte mehr Personal. Wenn jetzt noch über Veranstaltungen etc. noch mehr Aufgaben hinzukämen, bedeutet es zunehmende Abstriche bei der alltäglichen Kulturarbeit.
Die Logik kann ja nicht sein, daß man den Kulturhof verrotten läßt und nichts mehr in die Substanz steckt, um dann ein Veranstaltungshaus woanders zu bauen, was am Ende viel mehr Geld verschlingen wird.
Als Gasthörer in der letzten Ratsperiode habe ich Diskussionen verfolgt von wegen die Räumlichkeiten im Kulturhof könne man ja schlecht anmieten usw. Ein Veranstaltungshaus ist vielleicht gut für Konzerte und Feierlichkeiten, doch kann nicht die Individualität und Vielfalt des Kulturhofes abbilden. Zumal es in der Parkstraße keinen Mangel an Verkehrsaufkommen gibt und wir aufpassen müssen, daß sich dort nicht alles ballt.
Denn wenn man das kulturelle Angebot nachhaltig erhöhen will, braucht es einfach mehr Personal und alltägliche Angebote für Jung und Alt! Investitionen in Menschen, nicht in Immobilien!
Auch ist zu befürchten, daß diese attraktive zentrale Fläche womöglich gar nicht verkauft wird an die Gemeinde, sondern die Gemeinde für den Torfplatz fortlaufend Pacht zahlen müßte. Was in der Konsequenz bedeuten würde, daß diese Mittel auch wieder fehlen für mehr Gemeindesozialarbeit.
Im städtebaulichen Entwicklungskonzept nachzulesen, wie man sich die zukünftige Gestaltung innerorts vorstellt, siehe u.a. Teil A, Seite 66:
„Verkauf Grundstück + Gebäude „Kulturhof“: 650.000 €
Seite 31: „Die Begegnungsstätte Kulturhof Hude mit ihren täglichen Veranstaltungen für ein vielfältiges Publikum kann durch eine Verlagerung in den Ortskern von Hude zu einer erheblichen Belebung der Parkstraße beitragen.“
Seite 59: „Der Ortskern profitiert von einem Kultur- und Veranstaltungszentrum. Die Nutzungsvielfalt wird erhöht und damit werden zusätzliche NutzerInnen für den Ortskern gewonnen.“