Erst sind es Ausländer, dann Homosexuelle, der politische Gegner, Frauen, Akademiker*innen und Bildungsbürgertum, Arbeitslose und Sozialhilfeempfänger*innen und nicht zuletzt Menschen mit Behinderung: Rechtspopulisten werden immer versuchen, uns zu spalten und gegeneinander auszuspielen. Die Wut auf den Ausländer, der einem angeblich den Job weggenommen hätte, wo in Wirklichkeit der Arbeitgeber sich nur freut, daß die konservative und wirtschaftsliberale Politik ihm da billige Arbeitskräfte als Lohndrücker verschafft hat.
Auch ich möchte mich nicht frei sprechen davon, daß ich Fremdem gegenüber erst mal vorsichtig bin. Auch ich bin nicht immer frei von Vorurteilen. Doch das Fremde muss ja nicht fremd bleiben! Egal, ob es der neue Nachbar ist, der neue Job oder die Speisekarte.
Oft hört man immer nur Diskussionien darüber, ob man helfen solle oder ob nicht. Die Frage muß doch vorrangig sein: WIE kann man helfen? Behandle andere stets so, wie Du selbst behandelt werden willst!
DIE LINKE steht für Hilfe ohne die Frage von Nützlichkeitserwägungen. Wer für seine Hilfe eine Gegenleistung erwartet, der hilft nicht, der treibt Handel!
Ohne Migration säße die Menschheit womöglich immer noch ausschließlich in Afrika. Und es waren immer Gründe wie Versorgungsnot, Klimakrise, Vertreibung durch andere Menschen und auch der Pioniergeist, die Hoffnung auf eine neue Heimat nach Verlust der alten, die Menschen bewegt haben.
Die Wurzeln meiner Familie hier in der Region im Landkreis Oldenburg gehen unter anderem zurück auf holländische Einwanderer, die sich hier niedergelassen haben, um als Bäuerinnen und Bauern das Land urbar zu machen.
Wie in vielen Ländern der Erde, in denen eine Gesellschaft vor der Industrialisierung steht, war die wirtschaftliche und existentielle Not der Menschen in Deutschland im 19. Jahrhundert auch enorm. Über 8 Millionen Deutsche sind seinerzeit ausgewandert nach Übersee. Darunter auch der jüngere Bruder eines meiner Urgroßväter.
Leider hat man schon bei den Gastarbeitern und deren Familien, die wesentlich zum Wirtschaftserfolg Deutschlands beigetragen haben, diese oft nur isoliert in ihren eigenen Stadtvierteln oder Plattenbauten. Aber wie soll Integration funktionieren, wenn jeder nur unter sich bleibt?
Ich vermisse eine Willkommenskultur. Ich bin sogar überzeugt davon, daß es dringend eine solche Kultur des Aufeinanderzugehens braucht. Denn es geht nicht nur darum, wie man mit Ausländer*innen umgeht, sondern wie aus Fremden Freunde werden können. Und das kann auch der Zugereiste aus Süddeutschland sein oder umgekehrt der „Preiß“ aus Berlin, den es nach Bayern zieht …
Da oft auch immer die Kostenfrage aufgeworfen wird, dazu nur die Frage, wie viel unsere Gesellschaft durch all die Steuerflüchtigen und Konzerne verliert mit deren Steuersparmodellen?
Wer hier seinen Lebensmittelpunkt hat, eine Heimat findet für sich und seine Familie, hier einkauft und teilnimmt am sozialen und kulturellen Angebot, während man selbst mit anpackt, der trägt auch zum Wirtschaftswachstum bei.
IWF-Studie: Flüchtlinge bringen mehr Wirtschaftswachstum